Sehenswürdigkeiten und Sehenswertes in Jena
Der historische Marktplatz von Jena
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Das Zentrum der Innenstadt von Jena ist heute wie auch schon vor Jahrhunderten der Marktplatz. Die günstige Lage ließ Jena schon vor mehr als 800 Jahren zu einem begehrten Handelsplatz werden und in all diesen Jahrhunderten haben die Bauern und Gärtner aus Jena und den vielen umliegenden Ortschaften ihre Waren auf dem Jenaer Marktplatz angeboten. Auch heute werden noch an drei Tagen der Woche Waren wie Obst, Gemüse und Blumen verkauft.
Der Jenaer Marktplatz ist einer der größten Thüringens. Jenas "gute Stube", wie der historische Marktplatz gern genannt wird, gehört mit einer Fläche von über 5000 m2 zu den größten und geschlossensten Marktplätzen im Land Thüringen. Seine Form und Ausdehnung blieben seit seiner Entstehung unverändert.
Aus welcher Richtung man auch immer den Jenaer Marktplatz betritt, der erste Blick wird wohl immer auf das monumentale Denkmal mitten auf dem Platz treffen. Seit dem 300-jährigen Universitätsjubiläum im Jahr 1858 steht im Zentrum des Marktplatzes das von dem Berliner Bildhauer Johann Friedrich Drake (1805-1882) geschaffene Hanfried-Denkmal. Die überlebensgroße Bronzefigur mit Schwert und Bibel stellt den Begründer der Jenaer Universität, Johann Friedrich den Großmütigen dar. Obwohl der Fürst damals die Schlacht bei Mühlberg und somit seine Kurwürde verloren hatte, steht er hier mit Kurhut und Kurschwert. Und er trägt Amtsrobe und Amtskette eines Universitätsrektors. In der linken Hand hält er die Lutherbibel. Der volkstümliche Kurzname deutet auf die damalige und heutige Popularität dieses wettinischen Fürsten hin.
Das wohl beeindruckendste Gebäude am Markt ist das in den Jahren 1377 bis 1380 erbaute Rathaus. Es gehört zu den ältesten erhaltenen deutschen Rathausbauten. Das Gebäude, das über Jahrhunderte hinweg enorme Umbauten und Rekonstruktionen erfuhr, besitzt die Form eines Doppelhauses mit zwei gleichgroßen Rechteckbauten mit je einem steilen Walmdach.
Das gesamte Untergeschoss des Rathauses diente einst dem Handel. Im Bogengang des Rathauses fanden im Mittelalter die Stände der Bäcker, Fleischer, Pelz-und Tuchhändler Platz und Schutz. Heute lädt die historische Gaststätte "Ratszeise" im Erdgeschoss des Rathauses zum Verweilen ein.
Der barocke Mittelturm mit der alten astronomischen Kunstuhr wurde erst im Jahre 1755 errichtet. Zentrale Figur der Kunstuhr im Turm ist der "Schnapphans",
auch "Hans von Jhene" genannt. Der Schnapphans, der seit Jahrhunderten vergeblich nach einer goldenen Kugel schnappt, zählt als ,caput' zu den "Sieben Wundern Jenas". Neben dem Schnapphans stehen ein Engel mit einem Glöckchen und ein Pilger mit der bewussten goldenen Kugel am Stab.
Die durch den Zweiten Weltkrieg entstandene große Baulücke neben dem Rathaus wurde 1997 mit einem mehrteiligen Geschäfts-und Wohnhaus in unterschiedlicher Fassadengestaltung geschlossen. Wegen der strahlenden und anfangs etwas gewöhnungsbedürftigen Farben nennt sie der Volksmund auch die "Papageienhäuser".
An der Südseite des Platzes befindet sich der Bismarckbrunnen. Er wurde 1894 zur Ehrung und zur Erinnerung an den Besuch des deutschen Reichskanzlers an der Stelle angelegt, wo Bismarck während seines Besuches im Sommer 1892 zu den Bürgern Jenas gesprochen hatte. Vorher stand fast an derselben Stelle der mehrmals veränderte und ausgebesserte Marktbrunnen.
Die "Alte Göhre" an der nördlichen Seite des Marktpatzes sowie die "Neue Göhre" sind Kulturdenkmale des Landes Thüringen und beherbergen seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts das Stadtmuseum und eine Kunstgalerie. Auf Grund von massiven baulichen Schäden wurde in den Jahren 2000 bis 2003 eine grundlegende Rekonstruktion vorgenommen. Große Teile des Fachwerks waren nicht mehr zu erhalten und wurden deshalb komplett erneuert.